Die Hintergründe ergeben sich aus einer Publikation, ähnlich einer Presseerklärung, der britischen Finanzaufsicht "Financial Conduct Authority (FCA)", die zusammen mit einer 22-seitigen "Final Notice" unter dem 15. April 2021 veröffentlicht wurde. Mit der Buße belegt wurde ein Berater, der für eine kleine, inzwischen liquidierte Beratungsfirma aus Birmingham tätig war die 2001 gegründet und im Februar 2021, wahrscheinlich aufgrund des hier zur Rede stehenden Vorfalles, liquidiert wurde.
Vorgeworfen wurde dem Berater fehlende Redlichkeit und Rechtschaffenheit, so die FCA in der Überschrift ihrer Publikation. Ihm wurde, zusätzlich zu der auferlegten Buße in Höhe von 68.300 britischen Pfund, verboten, weiterhin im Finanzbereich zu arbeiten.
Er übte eine Beratungstätigkeit aus, die er, so die FCA, nicht hätte ausüben dürfen, weil er die dafür notwendigen Prüfungen nicht abgelegt und die Firma sowie die FCA darüber getäuscht habe. Er habe außerdem gegenüber der FCA unwahre Angaben gemacht, um zuvor gemachte Angaben als wahr darzustellen. Es kam so zur Beratung von Privatkunden, die aufgrund der britischen Bestimmungen nicht hätten stattfinden dürfen. Die Folgen für die betroffenen Kunden sollen von der Firma ausgeglichen worden sein.
Die umfangreichen, im Internet frei downloadbaren, Veröffentlichungen der FCA zu diesem Fall zeigen ein durchdachtes und offenbar wirksames Sanktionskonzept, das den Anlagebetrug, der natürlich auch in Großbritannien wuchert, in Bahnen lenkt. Das Bußgeld wurde übrigens nach einem festgelegten Modus berechnet. Grundlage ist der von der FCA geschätzte persönliche Vorteil des Beraters aus seiner unerlaubten Tätigkeit.
Deutschland tut sich bei der Sanktionierung von Finanzbetrug seit Jahrzehnten schwer. Vergehen sind meist nicht sanktioniert oder die Sanktionsregeln sind so gefasst, dass sie selten angewandt werden oder die Sanktionsregeln werden von Behörden und Justiz ignoriert.
In Deutschland hat man leider noch nicht verstanden, dass eine wirksame Kapitalmarktkontrolle eine wichtige Voraussetzung für einen funktionierenden Finanzmarkt darstellt. Das zeigen auch die aktuellen Skandale bei der deutschen Finanzaufsicht BaFin (Wirecard, Cum Ex usw.), die zuletzt zum Austausch der BaFin-Führungsebene geführt haben.
Es fehlen in Deutschland eine funktionierende Finanzaufsicht und entsprechende Gesetze. So wurde Deutschland zum Sehnsuchtsort der internationalen Finanzbetrugsszene, die so mehr und mehr zum hauptsächlichen Wettbewerber der seriös agierenden Finanzberater wurde.
Die Briten schaffen das viel besser und das ist sicher auch eine wichtige Voraussetzung für die globale Spitzenstellung des weltweit, Brexit hin oder her, in der höchsten Liga agierenden Londoner Finanzmarktes.
Dieser Beitrag wurde erstellt von Helmut Kapferer.
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