Zunächst wendet sich die Behörde mit diesem Konzept an professionelle Vermögensverwalter, insbesondere von Altersvorsorgevermögen zum Beispiel im Bereich der betrieblichen Altersvorsorge. Im ersten Halbjahr 2022 will man Pläne vorstellen, wie die Nutzung des Konzeptes in einer speziellen Version für Verbraucher aussehen könnte.
Die detaillierten Regeln für diese neue Fondsgestaltung sollen noch Ende dieses Jahres veröffentlicht werden. Auch für Deutschland könnte das Konzept der Long Term Asset Funds (LTAF) interessant sein. Bei uns wird der Zugang zu risikobehafteten und nicht liquiden, aber chancenreichen Kapitalanlagen, wie z.B. Private Equity, für Normalanleger bislang nur am immer wieder von Anlagekatastrophen heimgesuchten Grauen Kapitalmarkt angeboten. Die dort verfügbaren Investmentvehikel sind meist intransparent und unreguliert. Das Anlegergeld wird von Managern verwaltet, die nicht nachweisen müssen, dass sie die entsprechende Fachkompetenz besitzen.
Die FCA handelt offenbar im Regierungsauftrag, denn dieses Fondskonzept soll auch die Wirtschaft nach der Pandemie und vermutlich (was nicht gesagt wird) nach dem Brexit-Desaster beflügeln. Den Briten geht es sicher auch um den Erhalt des guten Rufs des Finanzplatzes London, an dem, wie sonst fast nirgends auf dieser Welt, Finanzwissen gebündelt ist. Es sind aber noch wichtige Fragen offen, z.B. die nach der Kontrolle der Fondsmanager. Diese Fonds investieren schließlich in hochkomplexe und risikoreiche Produkte. Das Geld, das investiert wird, kommt aus sicherheitssensiblen Quellen. Diesen Kontrast aufzulösen ist nicht profan.
Echte Innovationen am Finanzmarkt sind selten. Dieser Plan der FCA könnte, wenn er sich als realistisch herausstellt, bald Nachahmer finden, z.B. in Deutschland und der EU.
Dieser Beitrag wurde erstellt von Helmut Kapferer.
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